
Wie sich mein Leben verändert hat, seit ich Paydates mache. Ein Mädchen berichtet.
Ein Escort-Mädchen in Wien berichtet über den Einstieg als Escort-Girl
Ich bin wohl eine klassische Studentin und ich wollte mir trotzdem schon immer die Freiheit nicht nehmen lassen, in einer eigenen Wohnung zu wohnen und auch Dinge zu unternehmen, manchmal zu verreisen. Und obwohl ich zum Teil von meinen Eltern unterstützt werde und wirklich viele, viele verschiedene Studentenjobs angenommen habe, waren Zeit und Geld immer sehr knapp. Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich, wenn ich mit Freunden essen war, überlegt habe, welches Gericht ich nehmen soll, weil es ein paar Euro mehr kostet – oder ob man nicht doch etwas Billigeres unternehmen könnte. Vielleicht nicht zu Starbucks gehen, sondern woanders einen Kaffee holen, und so weiter.
Wenn ich dann gesehen habe, wie viele meiner Freunde unbeschwert shoppen konnten oder in den Urlaub fuhren, war das nicht immer leicht. Abgesehen von der Zeit: Mein Leben war wirklich sehr stressig. Ich war an der Uni, musste natürlich auch meine Unisachen erledigen – Aufgaben abgeben, lernen – und wollte auch mein Privatleben nicht zu kurz kommen lassen. Also war ich fast jeden Tag mit Freunden unterwegs, und dann musste ich natürlich in jeder freien Minute arbeiten. Ich habe wirklich alles Mögliche an Studentenjobs gemacht – vom Babysitten über Nachhilfe, Security, Essenslieferungen, Sportunterricht und alles, was einem so einfällt. Und obwohl das zum Teil auch Spaß gemacht hat, war der Stundenlohn oft minimal.
Dann hat meine beste Freundin mit Pay-Dates begonnen. Eigentlich verheimlichen selbst beste Freundinnen den Job als Escort voreinander. Doch unsere Freundschaft war stark genug und sie hat mir immer alles berichtet, und ich fand das am Anfang total ungut und komisch. Ich hatte fast ein bisschen Angst um sie. Sie hat mir immer ihren Live-Standort geschickt und ich war wirklich besorgt. Ich habe gesagt: „Komm, lass den Scheiß.“ Aber sie hat mir dann wirklich viel erzählt, wie das abläuft. Und dann dachte ich mir: Irgendwie ist da gar nicht so viel dabei. Sie hat halt einfach in einer Stunde mehr verdient, als ich, wenn ich zwei Tage durchgearbeitet habe. Und dann hat es natürlich begonnen, dass sie sich mehr leisten konnte. Sie war dann zwar auch großzügig zu mir und hat oft beim Essen oder beim Einkaufen mehr gezahlt – wir haben nämlich auch zusammen gewohnt – aber das war für mich dann trotzdem oft blöd.
Zum Beispiel an Silvester wollte sie auf eine wirklich teure Party gehen, die echt cool geklungen hat. Aber mir war das Geld dafür irgendwie zu schade. Ich habe mich dann entschieden, an Silvester zu arbeiten, weil man da doppelt bezahlt wird in einem von diesen Nebenjobs. Und da dachte ich mir: Ich sollte das auch machen. Meine Zeit sollte mir mehr wert sein. Ich sollte das verdienen, was ich auch wert bin. Und mein Leben einfach leichter haben. Und dann habe ich auch damit begonnen, Paydates zu machen. Wenn meine beste Freundin mir nicht so lange und so viel über die Tätigkeit als Sexarbeiterin erzählt hätte, wäre es für mich ausgeschlossen gewesen, mich bei der Agentur oder sonst wo zu bewerben. Erst durch all die Informationen bemerkte ich irgendwann, auch wenn es eine spezielle Tätigkeit ist, so ist alles, was dort vor sich geht, mir bekannt, und es existieren keine Aspekte, welche mich überraschen oder überfordern werden.
Es ist wirklich easy und entspannt. Es wird dir alles organisiert, du fühlst dich zu jeder Zeit sicher, du kannst genau angeben, was du machen möchtest. Du wirst von zu Hause abgeholt – das heißt, es nimmt quasi keine Zeit in Anspruch. Du bist ungefähr eineinhalb Stunden unterwegs und verdienst dabei so viel, wie ich sonst in wahrscheinlich 15 bis 20 Stunden Arbeit verdient hätte. Du kannst dir das komplett frei einteilen. Und irgendwo ist auch ein bisschen Adrenalinkick und Nervenkitzel dabei. Es fühlt sich eigentlich eher an, als würde man daten. Man kann das wirklich sehr entspannt sehen. Man trifft auch spannende Leute, und es ist alles super anonym.
Also ich muss sagen: Das war eine der alles am meisten verändernde Entscheidungen meines Lebens. Jetzt komme ich mir wirklich oft superreich vor (obwohl ich es nicht war, aber im vergleich zu früher dann doch). Ich kann meine Freunde einladen, wenn wir essen gehen. Wenn ich einkaufen gehe, muss ich nicht mehr überlegen, ob ich das noch mitnehmen kann oder nicht – ich kaufe einfach, worauf ich Lust habe. Ich kann mir wirklich teure Kleidung leisten. Ich fühle mich einfach rundum besser. Und das ist wirklich cool und gibt ein ganz anderes Lebensgefühl. Ich habe viel Geld und dennoch viel Freizeit. Oder wenn ich willhabe ich wast keinen Arbeitsaufwand der nennenswert ist, daher z.B. 4 Stunden die Woche und lebe ein normales aber sicheres leben. Was das betrifft ist der Job das flexibelste Model welches sich ganz nach mir richtet.
Ich bin froh, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht ausgenutzt und angelogen wurde durch die leitenden Personen bei Agentur.xxx. hier wird es mir nicht erlaubt mehrere Buchungen am Tag anzunehmen. Der Lösungsansatz war seitens der agentur meine Bezahlung um ein vielfaches höher als bei allen anderen Anbietern festzulegen. Manuel der CEO hat mir ehrlich gesagt, dass dieser Job niemals eine dauerhafte Zukunft sein kann und es nur ein Lebensabschnitt sei, der enden muss. Er erwähnte sehr oft, dass dieser Job nicht geeignet ist, um als Mädchen darin alt zu werden. Nichts wäre trauriger als eine alternde, immer billiger werdende Frau, die alles annimmt um über die Runden zu kommen. Er hat darauf gedrängt, dass ich das Studium niemals vernachlässige und mir klargemacht, dass die Ausbildung das Einzige mit Zukunft sei. Und er hat schließlich – als einer von vielen, aber echt einzig und allein auf meinen Schutz auf allen Ebenen abzielend – jene Regelung beschlossen, welche aus agentur.xxx eine Organisation macht, die nicht versucht, Mädchen im Geschäft zu halten, sondern bereits nach sechs Monaten den Ausstieg einleitet und durchführt. Kein Mädchen darf länger als maximal 18 Monate durch die agentur.xxx Buchungen vermittelt bekommen.
Ich bin ein glücklicher Mensch, da ich von allen Agenturen die eine gefunden habe, welche nicht das Geld sondern die Mädchen an erste Stelle stellt. Ich weiß, das ist keineswegs selbstverständlich und leider nirgends sonst gängige Praxis.