Sex ohne Kondom (AO Service)!
1. Grundsätzliches zum AO-Service.
1.1. EXKURS: Der übliche Ablauf einer AO-Buchung.
1.1.1 AO und das „goße“ Geld. Doch wessen Geld ist es?
1.2. Bevor ich mich in der Szene auskannte.
2. Ein möglicher verantwortungsvoller Ablauf der AO-Dienstleistung.
3. Schlusswort
Einleitung
Die Gier nach dem schnellen Geld und das für die Mädchen geschäftsschädigende Marketing vieler Billig-Agenturen führt dazu, dass die angebotenen Dienstleistungen von den Mädchen erweitert werden, um die schlechte Bezahlung auszugleichen.
Die Frage nach dem richtigen Umgang mit AO-Anfragen begleitet jeden Anbieter. Der so genannte AO-Service, also Sex ohne Kondom oder umgangssprachlich entsprechend der Abkürzung AO „alles ohne“, ist eine Dienstleistung, die von Sexanbietern angeboten wird.
1. Grundsätzliches zum AO-Service
Sex ohne Kondom zwischen Fremden ist schon unverantwortlich. Kein aufgeklärter Mensch wird einfach so mit einem Unbekannten ohne weitere Tests ungeschützten Sex haben. Wenn dies schon allgemein gilt, dann muss dies erst recht für den Bereich der Prostitution gelten.
Die Dienstleistung AO wird durch den Markt stark nachgefragt. Die Anfragen häufen sich überall. agentur.xxx lehnt den AO-Service ab. Da das Rotlichtmilieu in Wien nicht für seine gut informierten und tolleranten Freier bekannt ist muss einfach die Einsicht bestehen, dass der AO Service nicht einfach so aussterben wird.
Daher hat agentur.xxx zumindest eine Variante entwickelt, die das Risiko minimiert und die Häufigkeit solcher Buchungen mehr oder weniger auf Null reduziert. agentur.xxx möchte jede Sexarbeiterin ermutigen, den AO-Service nicht leichtfertig anzubieten, da dieser natürlich mit erheblichen Risiken verbunden ist.
1.1. EXKURS: Der übliche Ablauf einer AO-Buchung in der Wiener Sexarbeitsszene „Worst Practice“.
Ohne zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen toleriert ein Mädchen mehrmals täglich (im Durchschnitt viermal und öfter) ungeschützten Verkehr mit unbekannten Freiern. Dies liegt auch daran, dass einerseits der AO-Dienst von den Freiern sehr häufig in Anspruch genommen wird. Zum anderen verlangen die Mädchen viel zu geringe Aufpreise, die sich oft im Bereich von 70 € bewegen, was zusätzlich zu einer Erhöhung der Buchungsfrequenz führt.
1.1.1. AO und das „goße“ Geld. Doch wessen Geld ist es?
Wenn ein Mädchen sich dafür entscheidet AO Service anzubieten, so hat dies ausschließlich finanzielle Gründe. Es wirkt so als ob es hauptsächlich Mädchen aus osteuropa sind welche ich dazu entschiedne diesen Service anzubieten.
Fast alle Escort-Agenturen in Wien haben sehr niedrige Preise um die 100 Euro pro Stunde. Diese Agenturen suchen nicht die besten Kunden für ihre Mädchen, sondern suchen den einfachsten Weg zum schnellen Geld, was aber den Markt in Wien für das Mädchen nachhaltig ruiniert. Denn ein Mädchen, das sich für 100 Euro anbietet oder anbieten lässt, wird innerhalb weniger Tage von Tausenden gesehen. Der Markt ordnet das Mädchen schon allein deshalb in die gewählte Preisklasse ein. Das Mädchen kann ihre Preise nicht mehr schnell erhöhen. Die Kunden in Wien würden Preiserhöhungen nicht mehr tolerieren, wenn der Preis einmal so niedrig war, also wird das wesentliche Kundensegment die Erhöhung gar nicht oder nur sehr langsam akzeptieren. Natürlich ist es möglich, die Preise zu erhöhen, aber wenn der Preis sehr niedrig angesetzt wurde, braucht es Zeit und eine gute Agentur. Beides haben ausländische, aber auch österreichische Mädchen in der Regel nicht. Diese Billigagenturen zerstören also durch ihre Vorgehensweise den Markt für ein junges Mädchen in Wien für lange Zeit. Leider wissen die meisten Mädchen nicht einmal, dass es nicht an ihnen liegt, dass die Geschäfte schlecht laufen.
Nun ist es aber so, dass das Mädchen in Wien zum Billigsegment gehört und dreimal so viele Termine am Tag machen muss, um gleich viel zu verdienen wie z.B. die Agentur.xxx. Das ist das Ergebnis von Inkompetenz, Gier und mangelnder Kreativität im Management. Auch fast alle Mädchen ohne Erfahrung achten mehr auf die Anzahl der Termine als auf die Bezahlung pro Termin. Alle sind darauf konditioniert, mehr Termine zu machen.
Nun verdient das Mädchen nicht jeden Tag so viel wie erhofft und weiß nicht genau warum. Sie hat vielleicht 2 bis 4 Termine am Tag, aber ihr Manager weiß nur, dass mehr Termine die einzige Lösung sind. Dass die Weichen bereits jetzt fatal falsch gestellt sind und 2 bis 4 Termine am Tag bei richtiger Preiskalkulation völlig ausreichen, sagt dem Mädchen niemand und die meisten werden nie herausfinden, wo der Fehler liegt.
Nun wird dem Mädchen seitens des Managements geraten, ihr Dienstleistungsrepertoire zu erweitern, um ihre mangelnde Attraktivität auszugleichen. Einige bieten dann auch freiwillig den AO-Service an.
Nun beginnt die hochriskante Abzocke mit dem Mädchen. Durch den minimalen Aufpreis für AO von ca. 70 € wird das Mädchen nun reihenweise gebucht. In einem halben Jahr wird ein solches Mädchen problemlos mit über 200 Personen ungeschützten Sex haben.
Nun folgen die Top-Bewertungen der Freier auf diversen Portalen wie BookSusi, wo AO-Dates überwiegend Top-Bewertungen erhalten. Es sieht eigentlich so aus, als ob das Mädchen jetzt etwas richtig macht, aber das ist nicht der Fall. Die Leute, die AO buchen, sind einfach viel öfter bei den Portalen angemeldet und geben viel öfter Bewertungen ab. In Wirklichkeit riskiert sie alles für sehr wenig, weil dieses Risiko, wenn man es in Geld bewerten würde, jeden Tag das Mehrfache – und in den meisten Fällen das Vierfache – von dem wert wäre, was sie verlangt.
1.2. Bevor ich mich in der Szene auskannte.
Ich habe immer gedacht, dass die Leute, die an so einem Projekt beteiligt sind, ihr sorgloses Vorgehen mit der statistischen Wahrscheinlichkeit der Ansteckung verteidigen. Inzwischen muss ich aber feststellen, dass sich die meisten überhaupt nicht mit dem Thema Geschlechtskrankheiten auseinandergesetzt haben. Es herrscht die Devise, nicht zu viel darüber nachdenken, dann wird schon alles gut gehen.
2. Ein möglicher verantwortungsvoller Ablauf der dennoch abzulehnenden AO-Dienstleistung.
agentur.xxx hat dieses Verfahren bereits bei der allerersten AO-Anfrage entwickelt. Dennoch ist es ein großes Risiko und wenn möglich, sollte der AO-Service nicht durchgeführt werden.
Wenn ein Mädchen (i) einen AO-Termin annehmen möchte, also eine solche Anfrage erhalten hat und dieser aus freien Stücken nachkommen möchte, sollte sie (ii) den Kunden bereits kennen. Der Kunde sollte ein (iii) auf seinen Namen ausgestelltes STD-Untersuchungsergebnis vorlegen können. Dieses darf nicht älter als 30 Tage sein. Eine solche aktuelle (iv) Untersuchung hat selbstverständlich auch die Sexarbeiterin gemäß § 4 Wiener Prostitutionsgesetz 2011 (WPG 2011). Auch wenn diese aus Datenschutzgründen dem Kunden nicht vorgelegt wird. Zusätzlich wird vor Beginn des Termins noch (v) ein Schnelltest HIV und Hepatitis C durchgeführt, der nur ca. 10 Minuten in Anspruch nimmt. Sind auch diese Schnelltests negativ, ist zumindest das größte Risiko gebannt. Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe von Schnelltests und Schnelltest-Kombinationen welche noch viele andere STD abdecken können.
2.1 Aufpreis (Generalprävention)
Eine zu geringe Aufzahlung spiegelt in keinster Weise den Ausnahmecharakter dieses Services wider und würde zu einer Vielzahl an AO-Buchungen führen. Die Preisgestaltung der Mädchen ist nicht Angelegenheit der agentur.xxx. Doch aus unserer Sicht sollte ein Mädchen diesen Service nur anbieten, wenn dieser (vi) mit ca. 400 Euro extra abgegolten wird + 50 für die Tests.
3. Schlusswort
Kein Umsatz rechtfertigt es, die eigene Gesundheit und die anderer leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Das Rotlichtmilieu mit seinen oft sehr jungen und unerfahrenen Mädchen braucht deshalb Menschen, die Verantwortungsbewusstsein und Respekt vor dem Leben und der psychischen Gesundheit fest in ihrem Wertekompass verankert haben. agentur.xxx ist nach wie vor der Meinung, dass unsere Existenz auf dem Markt trotz aller Schwierigkeiten etwas Gutes bewirkt und zur Aufklärung und zum Umdenken im positiven Sinne beiträgt.